Für den heutigen S&P Insight treffe ich mich mit Louis Portal, einem renommierten Wealth Manager aus Zürich, der für seine strategische Weitsicht und tiefgehende Expertise bekannt ist. Erfahren Sie, wie er geopolitische Herausforderungen und volatile Märkte mit Souveränität meistert und welche transformative Rolle er der Künstlichen Intelligenz in der Zukunft des Wealth Managements zuschreibt.

Louis, die meisten Ihrer Kunden sind (U)HNWIs mit komplexen finanziellen Strukturen. Wie gestalten Sie Ihren Ansatz, um deren individuelle Bedürfnisse massgeschneidert zu erfüllen?
Grundsätzlich passe ich meinen Ansatz individuell an, indem ich eine vertrauensvolle Beziehung zu meinen Klienten aufbaue. Sie sind eingeladen, ihre Gedanken und Ansichten offen zu äussern und darauf zu vertrauen, dass ich ihnen mit Bedacht und Aufrichtigkeit meine eigenen Überlegungen und Perspektiven darlege – stets mit dem Ziel, sie bestmöglich zu unterstützen.
Dieser Prozess besteht darin, meinen Klienten kontinuierlich in seiner Gesamtheit zu verstehen: Welche Erfahrungen und Entscheidungen ihn an seinen heutigen Punkt geführt haben, welche finanziellen Erlebnisse ihn geprägt haben, welche mittel- und langfristigen Ziele und Prioritäten er verfolgt, welche Vorbehalte – falls vorhanden – er gegenüber Veränderungen hegt und wie sich sein Verhältnis zu finanziellen Chancen und Risiken im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Jeder meiner Klienten hat eine einzigartige Geschichte, eine individuelle Vision und ein persönliches Wertesystem, das mich stets aufs Neue fasziniert. Diese aufrichtige Neugier ermöglicht es mir, ein tiefgehendes Verständnis für ihre Bedürfnisse, Ziele und Träume zu entwickeln. Auf dieser Grundlage passe ich meine fortlaufende Beratung gezielt an, um ihnen massgeschneiderte und nachhaltige Lösungen zu bieten.
Was sind die häufigsten Herausforderungen, mit denen Ihre Kunden bei der Verwaltung ihres Vermögens konfrontiert sind?
Ein Vermögen erfolgreich zu managen ist eine anspruchsvolle, vielschichtige und zeitintensive Aufgabe. Daher besteht die wohl häufigste Herausforderung meiner Klienten – bevor sie meine Unterstützung in Anspruch nehmen – darin, sämtliche Aspekte ihrer finanziellen Planung und Investments wirkungsvoll zu koordinieren und in Einklang zu bringen.
Die Zeit, die sie darauf verwenden, ihre Prioritäten zu definieren und zu strukturieren, verschiedene Ansätze zur Analyse und Bewertung ihrer finanziellen Situation zu entwickeln, potenzielle Alternativen zu recherchieren – von denen manche nur schwer greifbar sind –, Veränderungen umzusetzen und verlässliche langfristige Investitionen zu identifizieren und zu managen, lenkt sie von dem Leben ab, das sie eigentlich führen möchten, und von den Dingen, die ihnen wirklich am Herzen liegen.
Sobald jemand erkennt, dass es einen einfacheren Weg gibt, besteht die eigentliche Herausforderung darin, einen Berater zu finden, dem man sowohl persönlich als auch fachlich vertraut – und der eine entscheidende Rolle im eigenen Leben übernehmen kann.
Wie haben sich die Bedürfnisse und Erwartungen von (U)HNWIs in den letzten zehn Jahren verändert? Haben Sie generelle Verschiebungen in der Herangehensweise jüngerer Erben oder Unternehmer an das Wealth Management beobachtet?
Ja, die Erwartungen der Klienten haben sich in der Tat verändert. Der erste wesentliche Unterschied besteht darin, dass jüngere Generationen zunehmend davon ausgehen, dass alle ihre Bedürfnisse digital erfüllt werden können.
Auch wenn dies leider noch nicht überall der Fall ist – insbesondere bei traditionell ausgerichteten Institutionen –, war die Bereitschaft der ISGAM AG, digitale Systeme frühzeitig und mit Bedacht zu implementieren, einer der Gründe, die mich zu diesem Unternehmen hingezogen haben. Dabei möchte ich betonen, dass der persönliche Austausch für mich von großem Wert ist und auch für all meine Klienten eine zentrale Rolle spielt.
Zweitens führt die heutige Verfügbarkeit von Informationen dazu, dass manche den Wert bewährter Erfahrung und fundierten Fachwissens unterschätzen. Zwar gibt es online eine Fülle an hochwertigem Bildungsmaterial, doch zugleich existieren zahlreiche leicht zugängliche Quellen, die die Komplexität und Risiken von Investitionen sowie finanzieller Beratung herunterspielen. Dies kann – und tut es auch – Investoren in prekäre Situationen bringen, wenn unerwartete Entwicklungen eintreten.
In vielerlei Hinsicht jedoch sind Klienten im Kern so geblieben, wie sie es schon immer waren. Sie schätzen langfristige Beziehungen, die mit der Zeit wachsen, streben nach bestmöglichen Renditen bei einem ausgewogenen Mass an Risiko und suchen einen Berater, der sie versteht und sich engagiert um ihre finanziellen Bedürfnisse und Ziele kümmert – auch wenn diese sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln.
Angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheiten – darunter Konflikte, Inflation und veränderte Steuerregelungen – wie unterstützen Sie Ihre Kunden dabei, sich in diesem globalen Umfeld zurechtzufinden? Inwiefern integrieren Sie das Management geopolitischer Risiken in deren Vermögensstrategien?
Als Relationship Manager besteht ein wesentlicher Teil meiner Aufgabe darin, meinen Klienten dabei zu helfen, Unsicherheiten mit Vertrauen zu meistern. Märkte werden stets Schwankungen unterliegen – sei es durch geopolitische Ereignisse, Inflation, regulatorische Veränderungen oder sich wandelnde Marktstimmungen.
Der Schlüssel liegt aus meiner Sicht darin, sich auf den langfristigen Wert zu konzentrieren, anstatt übermässig auf kurzfristige Marktschwankungen zu reagieren. Unsere Firma hat über Jahrzehnte hinweg Marktindikatoren und Anlagestrategien entwickelt, die es uns ermöglichen, globale Entwicklungen präzise zu analysieren und uns flexibel an veränderte Bedingungen anzupassen. Wir konzipieren Portfolios, die gezielt von strukturellen Trends profitieren und gleichzeitig durch Diversifikation über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Regionen hinweg widerstandsfähig bleiben. Dabei erfolgt eine kontinuierliche Neubewertung von Risiken, um langfristige Stabilität und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten.
Dennoch zeigt meine Erfahrung, dass eine aktive Kommunikation ebenso wichtig ist wie die richtige Portfoliostrategie. In Zeiten erhöhter Unsicherheit können Anlageentscheidungen stark von Emotionen beeinflusst werden. Meine Aufgabe besteht darin, Klarheit zu schaffen – meinen Klienten zu vermitteln, was geschieht, warum ihre Portfolios auf eine bestimmte Weise strukturiert sind und wie wir proaktiv Risiken für sie managen. Oft genügt ein offenes, ehrliches Gespräch, um Unsicherheit in Vertrauen zu verwandeln.
Menschen sind heute äusserst mobil, und auch steuerliche sowie regulatorische Rahmenbedingungen unterliegen einem stetigen Wandel. Daher sind regelmässige Anpassungen erforderlich. Zwar bin ich kein Steuerberater, doch mein Team und ich verfolgen Entwicklungen aufmerksam durch unser internationales Netzwerk aus Steuerexperten sowie Markt- und Politikanalysten. Für unsere Klienten – und für mich persönlich – ist es entscheidend, dass Gespräche über die Optimierung steuerlicher Effizienz oder die Neustrukturierung eines Portfolios im Zuge neuer Regulierungen zum richtigen Zeitpunkt stattfinden.
Erfolg im Wealth Management wird überwiegend anhand finanzieller Renditen gemessen, doch viele (U)HNWIs suchen auch nach immateriellen Vorteilen – wie innerer Ruhe oder gesellschaftlichem Engagement. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden dabei, die nicht-finanziellen Vorteile ihrer Vermögensstrategien zu erkennen?
Das ist ein ausgezeichneter Punkt, der oft übersehen wird. Sie haben vollkommen recht – einer der zentralen Anreize unserer Arbeit sind die Renditen, die wir für unsere Klienten erzielen.
Doch der wahre Wert unserer Dienstleistung reicht weit über die erzielten Renditen hinaus. Vielleicht ist der bedeutendste immaterielle Vorteil das Vertrauen, einen Berater an seiner Seite zu wissen, der ehrliche, transparente und unabhängige Empfehlungen gibt – stets mit dem Klienteninteresse an erster Stelle. Wenn sich dieses Vertrauen über Jahre hinweg immer wieder bestätigt, entsteht eine tiefe innere Ruhe, die einen wesentlichen Teil des geistigen Freiraums schafft, um das Leben in all seinen Facetten unbeschwert zu geniessen.
Ein positiver Einfluss durch Investitionen gewinnt für viele Anleger zunehmend an Bedeutung. Mir ist es wichtig, die individuellen Perspektiven meiner Klienten zu verstehen und sie dabei zu unterstützen, ihre Werte mit attraktiven Renditen zu vereinen – beides schliesst sich nicht aus. Ich freue mich, Teil eines Teams zu sein, das engagiert daran arbeitet, Chancen zu identifizieren, die genau diesem Anspruch gerecht werden.
Nachfolgeplanung ist von entscheidender Bedeutung – nicht nur für Ihre Kunden, um einen reibungslosen Vermögensübergang auf die nächste Generation zu gewährleisten, sondern auch innerhalb von Vermögensverwaltern, um starke und nachhaltige Kundenbeziehungen zu sichern. Wie gestalten Sie die Nachfolgeplanung für Ihre Kunden? Und welche Massnahmen ergreift Ihre Firma, um die Kontinuität der Betreuung sicherzustellen, falls ein Relationship Manager, wie Sie selbst, in den Ruhestand tritt oder sich anderweitig verändert?
Aufgrund meines familiären Hintergrunds bin ich mit den Vorzügen, aber auch den Herausforderungen grenzüberschreitenden, generationenübergreifenden Vermögens aufgewachsen. Daher empfinde ich eine natürliche Verbindung zu Klienten, die nach passenden Lösungen für ihre Finanz- und Nachlassplanung suchen. Es ist für mich besonders erfüllend, sie auf diesem Weg zu begleiten und die bestmögliche Lösung für ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.
Die Nachfolgeplanung von Unternehmen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Lösung, da sie potenzielle Störungen in der Verwaltung des Familienvermögens minimiert, die durch Veränderungen innerhalb des Unternehmens entstehen können.
Dies ist ein zentrales Thema, das in der Branche nach meiner Erfahrung oft unzureichend behandelt wird. Daher habe ich in jüngster Zeit verstärkt darauf aufmerksam gemacht, indem ich auf Branchenveranstaltungen darüber spreche – sowohl darüber, wie wir unsere eigene Nachfolgeplanung intern umgesetzt haben, als auch darüber, warum andere Unternehmen diesem Aspekt mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Meine Erfahrung zeigt, dass Klienten ein grosses Mass an Sicherheit daraus ziehen, zu wissen, dass – sollte mir etwas zustossen – eine vertrauenswürdige Person bereitsteht, um die Beziehung mit derselben Qualität und im gleichen Geist weiterzuführen, mit dem sie aufgebaut wurde.
Für UHNWIs ist der langfristige Erhalt ihres Vermögens über mehrere Generationen hinweg eng mit einer soliden Familien-Governance und finanzieller Bildung innerhalb der Familie verknüpft. Wie unterstützen Sie Ihre Klienten dabei, effektive Governance-Strukturen aufzubauen, und welche Rolle spielen Sie in der finanziellen Bildung der nächsten Generation, um sicherzustellen, dass das Familienvermögen verantwortungsbewusst verwaltet und das Erbe bewahrt wird?
Vermögenswerte, die für die Ewigkeit erhalten bleiben sollen, erfordern einen anderen Ansatz als Investitionen, die primär der Finanzierung des Lebensstils dienen. Dauerhafte Anlagen profitieren häufig von speziell gestalteten Strukturen, die ihre Beständigkeit sichern und potenzielle Konflikte innerhalb der Familie oder zwischen Erben vermeiden.
Da Familienstrukturen äusserst vielfältig sein können, ist es essenziell, die Rahmenbedingungen einer Governance-Struktur gründlich und mit grösster Sorgfalt zu definieren, um sicherzustellen, dass sie langfristig den individuellen Bedürfnissen der Familie entspricht. In meiner Rolle kann ich diesen Prozess entweder federführend begleiten oder als unabhängiger Berater eine objektive Aussenperspektive einbringen.
Die schrittweise Einbindung der nächsten Generation in finanzielle Themen ist ein essenzieller Bestandteil dieses Prozesses, um ihre finanzielle Kompetenz nachhaltig zu fördern. Es ist besonders bereichernd, die Entwicklung junger Menschen zu begleiten, während sie zunehmend Verantwortung übernehmen. Dabei bringe ich meine eigene Erfahrung ein, um sie bestmöglich für finanzielle Themen zu sensibilisieren, gleichzeitig achte ich darauf, meinen Ansatz an die individuellen Wünsche und Präferenzen der Familienoberhäupter anzupassen.
Künstliche Intelligenz verändert zahlreiche Branchen – auch das Wealth Management. Wie schätzen Sie die Auswirkungen von AI auf die Zukunft der Vermögensverwaltung ein? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in der Integration intelligenter Systeme für die Analyse, Beratung und Verwaltung von Kundenportfolios?
Es ist eine spannende Zeit für technologische Innovationen. Derzeit entstehen zahlreiche Initiativen, die künstliche Intelligenz auf neue und experimentelle Weise nutzen. Wie bei jeder bahnbrechenden Technologie werden einige dieser Entwicklungen langfristig Bestand haben, während viele andere wieder verschwinden werden. Welche sich letztlich durchsetzen, lässt sich schwer vorhersagen – wenn nicht gar unmöglich.
Bereits heute ermöglichen unterstützende KI-Tools erhebliche Effizienzsteigerungen im Wealth Management. Sie können die frühen Phasen der Investmentanalyse erleichtern, indem sie potenzielle Anlagechancen anhand vordefinierter Parameter des Investmentmanagers identifizieren. Zudem sind sie in der Lage, grosse Datenmengen schnell zu synthetisieren – sowohl für interne als auch für externe Zwecke. Darüber hinaus erweitern sie die Möglichkeiten von Portfoliomanagern, indem sie operative Prozesse optimieren und es ihnen ermöglichen, sich auf strategische Entscheidungen zu konzentrieren, die über rein quantitative Überlegungen hinausgehen.
Obwohl die Historie dieser Technologien noch kurz ist, gibt es bislang kaum belastbare Hinweise darauf, dass vollständig automatisierte Investment-Management-Systeme erfahrene, traditionelle Asset Manager übertreffen können. Zudem bestehen berechtigte Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit. Die regulatorischen Herausforderungen werden voraussichtlich fortbestehen – möglicherweise so lange, wie Innovationen in diesem Bereich voranschreiten.
Aus meiner Sicht wird eine wesentliche Fähigkeit, die künstliche Intelligenz vermutlich niemals vollständig ersetzen kann, die vertrauensvolle Beziehung zwischen Menschen sein. Diese persönliche Verbindung entwickelt und vertieft sich über Jahre hinweg und ist äusserst schwer – wenn nicht gar unmöglich – zu quantifizieren.
Ein wesentlicher Bestandteil dieses Vertrauens liegt in der zwischenmenschlichen Gewissheit, dass die Person, mit der man eine Vereinbarung trifft, für deren Umsetzung, Erklärung und Begründung persönlich einsteht. Daher werden Menschen wohl noch lange Zeit die letztendlichen Entscheidungsträger bleiben müssen – und ich vermute, dass ich nicht der Einzige bin, der diese Schlussfolgerung beruhigend findet.
S&P verbindet anspruchsvolle Klientinnen und Klienten mit erstklassigen Spezialisten aus verschiedensten Branchen und schafft so nachhaltigen Mehrwert. Louis ist einer dieser handverlesenen Experten, die wir mit voller Überzeugung empfehlen. Wenn Sie an seinen Dienstleistungen interessiert sind, kontaktieren Sie uns gerne direkt – wir stellen die Verbindung für Sie her.
(Dieses Interview wurde auf Englisch geführt und wird hier bestmöglich sinngemäss übersetzt.)
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