Ein grosses Vermögen zu schaffen, ist eine Herausforderung. Doch es über viele Generationen zu bewahren, ist oft eine noch weitaus grössere Aufgabe.
Um diese Herausforderung zu meistern, suchen vorausschauende Familien die Unterstützung von Family Offices.
Family Offices bieten in der Regel umfassende Finanz- und Verwaltungsdienstleistungen an, die von der Vermögensanlage bis hin zur Steuerplanung und Nachfolgefragen reichen.
Die Wahl zwischen einem Single Family Office (SFO) und einem Multi Family Office (MFO) hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der Höhe des Vermögens, des gewünschten Masses an Kontrolle und Exklusivität sowie der Bereitschaft, in eine eigenständige Verwaltung zu investieren.
Im folgenden Beitrag betrachten wir die zentralen Merkmale sowie die Vor- und Nachteile beider Modelle.
Single Family Offices (SFO)
Ein SFO wird im Auftrag einer einzigen Familie geführt und ist auf deren spezielle Bedürfnisse und Ziele ausgerichtet. Die Dienstleistungen umfassen häufig die Verwaltung und Überwachung von Investitionen, die Planung von Erbschaften und Nachfolgen sowie Lifestyle-Dienstleistungen, die alle individuell auf die Anforderungen der Familie zugeschnitten sind.
Vorteile:
Massgeschneiderte Lösungen Da das SFO exklusiv für eine Familie tätig ist, kann es Dienstleistungen auf die spezifischen Bedürfnisse und Werte der Familie zuschneiden und dabei langfristige, persönliche Beziehungen pflegen.
Volle Kontrolle und Flexibilität Die Familie hat die vollständige Kontrolle über Investitionen und kann direkt Einfluss auf strategische Entscheidungen nehmen, ohne externe Einflussnahme. Dies ermöglicht es, gezielte und manchmal auch risikoreichere Entscheidungen zu treffen, die langfristige Renditen anstreben, ohne dass der Druck kurzfristiger Ergebnisse dominiert.
Höchste Diskretion Da ein SFO keine externen Kunden betreut, sind diskrete und vertrauliche Abwicklungen besser gewährleistet.
Nachteile:
Hohe Kosten Die Verwaltungskosten eines SFOs sind beträchtlich, besonders wenn das verwaltete Vermögen kleiner ist. Die Fixkosten eines SFOs belaufen sich oft auf etwa 1 % des Gesamtvermögens und steigen bei umfassenderen Dienstleistungen deutlich an.
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Betriebsaufwand und Ressourcenbedarf Ein SFO benötigt eine umfangreiche Infrastruktur und Fachkräfte, was regelmässige Investitionen in Personal und Technologie erforderlich macht, um mit dem Wandel in der Vermögensverwaltung Schritt zu halten
Multi Family Offices (MFO)
Ein MFO bietet mehreren Familien eine breite Palette von Dienstleistungen an. Hierbei handelt es sich häufig um eine spezialisierte Plattform mit erfahrenen Experten aus Bereichen wie Investmentmanagement, Rechtsberatung und Steuerplanung. Diese Services werden effizient auf mehrere Klienten verteilt, wodurch die Betriebskosten pro Mandat geringer ausfallen.
Vorteile:
Kostenersparnis Da die Dienstleistungen und Ressourcen auf mehrere Familien aufgeteilt werden, bietet ein MFO oft eine günstigere Option als ein SFO, insbesondere für Familien mit mittleren bis hohen Vermögen, die jedoch keine sehr spezifischen Anforderungen haben.
Diversifizierte Expertise Familien profitieren von einem Team von Experten, das ein breites Fachwissen in verschiedensten Bereichen der Vermögensverwaltung anbietet. Zudem haben MFOs oft Zugriff auf spezielle Anlagemöglichkeiten wie Private Equity, Immobilienfonds oder Hedgefonds, die für einzelne SFOs schwer zugänglich sein könnten.
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Skalierbarkeit und Flexibilität Durch die Betreuung mehrerer Kunden kann ein MFO bei Bedarf sein Dienstleistungsangebot und die verfügbaren Experten erweitern und somit auf die individuellen Bedürfnisse seiner Klienten eingehen.
Nachteile:
Weniger exklusive Kontrolle Da mehrere Familien betreut werden, sind die angebotenen Dienstleistungen standardisiert und es besteht eine eingeschränktere Anpassungsfähigkeit. Die Familie muss sich an die übergeordneten Entscheidungen und Prozesse des MFOs anpassen und hat daher weniger Einfluss.
Potenzielle Interessenskonflikte In einem MFO kann es vorkommen, dass grössere Mandanten mehr Aufmerksamkeit der Angestellten erhalten. In kleineren MFOs kann dies dazu führen, dass andere Familien weniger Betreuung bekommen und die Beziehung weniger individuell gestaltet wird.
Ab welchem Vermögen lohnt sich ein SFO?
Die Entscheidung, ein Single Family Office (SFO) zu gründen, lohnt sich in der Regel erst ab einem Vermögen von etwa CHF 100 bis 150 Millionen. Die hohen Betriebskosten, die etwa 1–2 % des verwalteten Vermögens pro Jahr ausmachen, setzen eine gewisse Mindestgrösse voraus, um effizient und kosteneffektiv arbeiten zu können.
Fazit
Ein Single Family Office bedient eine einzige Familie und stellt exklusive, massgeschneiderte Dienstleistungen bereit. Diese Art von Family Office eignet sich vor allem für Familien, die bereit sind, substanzielle Mittel für die Verwaltung ihrer Vermögenswerte bereitzustellen und die volle Kontrolle über ihre Entscheidungen behalten möchten.
Ein Multi Family Office hingegen betreut mehrere Familien und bietet spezialisierte Dienstleistungen, die auf mehrere Kunden verteilt sind, was zu geringeren Kosten und einem diversifizierten Angebot an Experten und Investitionsmöglichkeiten führt.
Bis zu einem Vermögen von rund CHF 150 Millionen sind die meisten Klienten in einem Multi Family Office hervorragend aufgehoben.
Alternativ kommen auch unabhängige Vermögensverwalter infrage – ein Thema, das wir in einem unserer nächsten Insights ausführlich beleuchten werden.
Sie haben Fragen oder wünschen eine persönliche Beratung zum Thema Single Family Office vs. Multi Family Office? Nehmen Sie Kontakt auf, wir beraten Sie gerne.
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